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Novelle einer überschaubaren Apokalypse

Kurzgeschichte

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Literatur Quickie, Hamburg, 2014

 

"Einatmen, ausatmen, zähl bis fünf oder fünfzig, während du dir leichtfüßig neue Luft holst, spür den Sauerstoff, wie er in dich dringt, wie ein zärtlicher Liebhaber, der die Kunst der Liebe von der Pike auf gelernt, deine Mitte finden, dein Zentrum visualisieren, ist es eine Schneeflocke oder ein Feuerball oder irgendetwas dazwischen, eine Seifenblase?, ein Kartoffelknödel?

Jetzt alle, einatmen, ausatmen, alle Geheimnisse werden gelüftet, sei ehrlich zu dir, sei folgsam deiner inneren Stimme lauschend, Finger weg von Drogen, die sind ein anderer Fluss, einer, der gegen den Strom, ein von einem Blutstropfen angelockter Hai im Swimming Pool des dir fehlenden Selbstbewusstseins, rauche nicht, trinke nicht, wirf nichts ein, das deinem Körper nichts Nahrhaftes, liebe und schätze deine Nächsten, deine Schwächen, diese dämonischen Kletten, die sich tief in die Haut, erkenne sie an, zolle ihnen den Respekt, den sie verdienen, siehst du dein inneres Kind?, siehst du es?, liebst du es?, sprich mit ihm, ausatmend, flüstere ihm, einatmend, alles - wird - gut."

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Buch essen Seele auf. So fassbinderisch nähert sich der Text von Isabella Feimer dem Leser. Virgil Neumann hat zwanzig Jahre an seinem Roman geschrieben und alle, die ihn lesen, scheinen in ihm unterzugehen.

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