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Zeit etwas Sonderbares

Roman

Septime Verlag, Wien, 2014

 

"Die Nacht heftet sich mit Metallklammern an den Abend, endlich die Füße strecken auf dem Holzschemel, den man den ganzen Tag hoch- und niedergestiegen, hat man den Staubteppich von Regalen und Kästen gewischt, von der Herrgottsfrüh an den Schmutz von den Bierkrügen, den geliebten Sammlerstücken vom Alten, Jahrzehnte schon, die er sich an ihnen festhält, an ihnen und an den damit verbundenen Zeiten, die besser waren, sagt er, einmal heute auch die Staubkruste auf den Holzrahmen mit den vergilbten Verwandten weggekratzt, die ihre Namen verschluckte."

 

Eine Frau und ihre Zeitalter – drei Momentaufnahmen, drei Stationen, drei Umbrüche. Die Einblicke in Marias Leben führen die Unausweichlichkeit der eigenen Geschichte vor, unspektakulär im Alltag, gnadenlos in ihrer Konsequenz. Maria, zeitlebens demütig im Hinnehmen, duldsam im Ertragen, sorgsam in der Erfüllung ihrer Pflichten, träumerisch im Wünschen und kompromisslos, wenn das eigene Ich in der Unbedeutsamkeit zu verschwinden droht. Das Trauma einer Generation – man spricht nicht über die Dinge, nicht über eigene Gefühle, schon gar nicht über Vergangenes, Krieg, Verluste, Leid und Schuld. Eingekapselt in Erinnerungen, Gedankenfetzen, stumme Emotionen – die Toten als ständige Begleiter, die Frage nach dem Sinn und der Relation von Zeit und Erleben so offensichtlich, aber niemals ausgesprochen.

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"In einer poetisch verdichteten, bilderreichen Kunstsprache entwirft Isabella Feimer auf nur 138 Romanseiten das erschütternde Lebensbild einer vom Schicksal ent- und getäuschten Frau, die nur eines will: vergessen. Der raffinierte Handlungsaufbau, der anspruchsvolle Sprachstil, die sensible Charakterzeichnung und ein umsichtiges Lektorat machen diesen Kurzroman zu einer lohnenden Lektüre!“ Elisabeth Zehetmayer für biblio.at

 

"Einmal mehr beeindruckt mich Isabella Feimers poetische Sprachkunst. Ihr Verständnis von Sprache und dem, was Literatur im besten Falle zu leisten vermag, Realitäten zu schaffen, Welten zu erzeugen, ist in der Riege der jüngeren österreichischen AutorInnen ohne Beispiel.

Ein fantastisches, leider viel zu kurzes Werk.“ Christian Groeger für Tyrolia-Buch

 

"Zeit etwas Sonderbares ist eine sprachlich dichte, furiose und berührende Studie über "ein Leben, das doch nicht war", über Gewalt und deren Zerstörungskraft, über das Stillstehen und Vergehen der Zeit, über Träume und Enttäuschungen, Erinnerung und Vergebung.“ Sabine Schuster für Literaturhaus Wien

 

"Der neue Roman der in Wien lebenden Autorin und Regisseurin Isabella Feimer ist jedoch weniger ein sonderbares als ein besonderes Buch, das mit einer ungewöhnlichen Sprache besticht..So viel Leid und Düsternis wäre kaum auszuhalten, hätte Isabella Feimer nicht eine ganz eigene Form gefunden, damit umzugehen..Die Seele ist ein weites Land, und „Zeit etwas Sonderbares, Zeit eine leere Landschaft, die sich in die kahlen Mauern legt, Zeit eine Seifenblase, in der man gefangen und die niemals zerplatzt“. Dass dazu nur ein Pieks genügen würde, lässt Feimer ihre Figuren nicht erkennen. Konsequent, aber unbarmherzig.“ APA / Tiroler Tageszeitung

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